vom 16. bis 20.10.2021 l Nachbericht
Gedenkstättenfahrt nach München und Dachau
„Es war gut und wichtig, dass wir dort waren“. Diese Bilanz einer Gedenkstättenfahrt nach München und Dachau in den saarländischen Herbstferien ziehen Elisabeth Einig vom Dekanat Dillingen und Ludwig Müller von der Fachstelle Kinder- u. Jugendpastoral Dillingen. Denn die Gruppe mit 5 jungen Erwachsenen aus den Kreisen Merzig-Wadern und Saarlouis hatte sich der Aufforderung von Max Mannheimer, Häftling im KZ Dachau, gestellt: „Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber daß es nicht wieder geschieht, dafür schon.“
Der erste ganze Tag vor Ort bot die Gelegenheit, sich anschaulich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen, so am Platz der Opfer des Nationalsozialismus.
Der zweite Tag in München befasste sich mit der ‚Weißen Rose‘ und ihrem Widerstand gegen die NS-Diktatur. Zu dieser Widerstandsgruppe gehörte auch Willi Graf, der im Saarland aufgewachsen war und 1937 in Dillingen den Reichsarbeitsdienst absolviert hatte. Eindrücklich war es, im Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität zu stehen, in dem Sophie und Hans Scholl am 18. Februar 1943 gegen 11 Uhr Flugblätter vor den Hörsälen auslegten und in den Lichthof fallen ließen, was zu ihrer Verhaftung führte. Den Nachmittag nutzte die Gruppe, um am Ort des damaligen ‚Dienstgebäudes‘ eine Ausstellung über die Gestapo und ihre Schreckensherrschaft zu besuchen.
Der Dienstag führte die Gruppe nach Dachau in die KZ Gedenkstätte. Der Mitarbeiter der Evangelischen Versöhnungskirche, der die Gruppe begleitete, machte das Schicksal der Häftlinge am Beispiel von 2 Menschen anschaulich. Zudem erfuhren die jungen Erwachsenen von 2 Männern, die aus Dillingen stammten und im KZ Dachau gefangen waren. Die Eindrücke dieses Tages waren fast nicht in Worte zu fassen.
Die Gruppe wuchs im Laufe der fünf Tage zu einer Gemeinschaft zusammen, in der jede und jeder sich mit seinen Fragen und Eindrücken gut aufgehoben wusste.
Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehörten zur Gedenkstättenfahrt auch
- unerwartete Begegnungen mit ungewöhnlichen Menschen
- Einkehr in Münchner Traditionsgaststätten
- Fußwege von täglich locker mal 18 Kilometern
- ein ausgedehnter Spaziergang durch den Englischen Garten mit Eisbach, Monopteros, Chinesischem Turm und historischem Karussell
- kürzere oder längere Fahrten mit Regionalexpress, ICE, Tram, U und S Bahn (und die dazu gehörigen Ansagen)
- ein Besuch bei der Bavaria auf der Theresienwiese
- …
Wir bedanken uns vielmals beim Landkreis Saarlouis und der Jugend-Stiftung des Bistums Trier, deren finanzielle Unterstützung wesentlich dazu beigetragen haben, die Gedenkstättenfahrt zu ermöglichen.
LM
10.11.2021